Medizinal-Cannabis-Verschreibungen in Deutschland
Anfrage an Ärzte: Erschreckend ernüchternde Ergebnisse
In einem vom Pharmaunternehmen Cantourage bundesweit gestarteten Test stellte sich heraus, dass die Dämonisierung und das Unwissen rund um Medizinalcannabis in der deutschen Ärzteschaft immer noch weit verbreitet zu sein scheinen: Von 400 Arztpraxen aus 20 Städten zeigten sich lediglich 27 offen gegenüber der Thematik, berichtet die Hessisch-Niedersächsische Allgemeine (HNA).
Die von Cantourage verschickten Anfragen zielten auf die professionelle Hilfe der einzelnen Praxen ab. So fingierte die Firma den Fall einer Patientin, welche unter Schlafstörungen leide. Cantourage stellte diesen einer bundesweiten Auswahl von Ärzten vor. Nur 27 von 400 erklärten sich bereit, dem Problem Beachtung zu schenken und die Patientin zu einem persönlichen Termin einzuladen. 185 antworteten überhaupt nicht, während die restlichen 158 Praxen in ihren Antworten begründeten, warum eine Behandlung mit Cannabis nicht zulässig sei.
Das Bundesgesundheitsministerium wünscht sich, dass Medizinalcannabis lediglich an chronische Schmerzpatienten verschrieben werden soll. Dabei ist bekannt, dass Cannabis auch gegen ganz andere Leiden als nur körperliche Schmerzen behilflich sein kann: als Beruhigungs- und Schlafmittel, als Anxiolytikum, als Appetitanreger, als Aphrodisiakum, als Antidepressivum und vieles mehr. Das sieht auch der medizinische Direktor des Tochterunternehmens von Cantourage, Telecan, Florian Wesemann so. Die HNA zitiert ihn:
»Dass Cannabis bei Schlafstörungen nicht eingesetzt werden kann, ist schlichtweg falsch. Cannabis kann vor allem bei chronischen Schmerzen, Schlafstörungen, Migräne, ADHS, Depressionen und anderen Krankheiten helfen.«
Ressource:
www.hna.de