Alles bepilzt – oder was?

Alles bepilzt – oder was?

Klartext von Roger Liggenstorfer

Was Pilze alles können, wissen eingefleischte Psychonauten seit Jahren. Als Nahrungsmittel sind sie uns ebenso längst bekannt. Sie sind aber weit mehr als Nahrung für Körper und Geist. Ihr Potenzial wird in der Medizin immer weiter erforscht, sei es zur Bekämpfung von Depressionen, in der Krebs- oder in der Suchtbehandlung, um nur einige Ansätze aufzuzählen. Als Baustoff und als Ersatz für Kunststoff eignen sie sich aber ähnlich wie Hanf und wären somit dafür geeignet, viele der anstehenden Umweltprobleme zu lösen. Und nicht nur das: Sie werden seit Jahren erfolgreich eingesetzt, um Schadstoffe in der Atmosphäre wie im Boden zu neutralisieren. Sie sind intelligent (wenn wir dies mit unserer «begrenzten» Intelligenz vielleicht auch noch nicht vollumfänglich verstehen können) und können mit anderen Spezies kommunizieren, seien es Tiere, andere Pflanzen – oder eben mit uns Menschen. Wie Merlin Sheldrake in seinem bahnbrechenden, sehr empfehlenswerten Buch Verwobenes Leben nebst vielen anderen verblüffenden Tatsachen schildert, umfasst der größte bekannte Pilz etwa zehn Quadratkilometer, wiegt mehrere hundert Tonnen und ist zwischen 2000 und 8000 Jahre alt!

Wir sind wohl erst am Beginn der Erforschung dieser intelligenten Wesen, über die wir bestimmt noch oft staunen werden. Bereits Terence McKenna konfrontierte uns mit der außergewöhnlichen und oft zitierten bemerkenswerten Hypothese, die weder mit herkömmlichen wissenschaftlichen Forschungen belegbar, noch gänzlich widerlegbar ist: dass intelligente, lebens- und geistfördernde Sporen – als «kosmische Flaschenpost» durchs Universum fliegend – die Evolution auf diesem und auf vielen anderen Planeten erst ermöglichen. Und sich als psychonautischer Treibstoff, als Nahrungs- und Heilmittel triggernd über den ganzen Planeten ausbreitet und unsere menschliche Entwicklung fundamental bis heute und in alle Zukunft beeinflusst.

Dabei haben Pilze, wie erwähnt, analog zum Hanf ein riesiges Potenzial, zur Rettung unseres Planeten beizutragen: Beide sind derartig vielfältig einsetzbar, dass man sich ernsthaft fragen muss, wieso der einfältige Mensch die Forschung nicht vertieft und dieses Wissen nicht entsprechend nutzt. Wobei die Forschung beim Hanf wie bei Pilzen bereits weit fortgeschritten ist – es liegt lediglich am fehlenden guten Willen und an der Gier nach wirtschaftlichem Gewinn, dass sie noch nicht umfassend zu unserem Wohl eingesetzt werden.

Zum Schluss sei noch unser eigenartiges Verhältnis zum Fliegenpilz erwähnt: Einerseits wird er überall in unserer Gesellschaft als Glückspilz «gefeiert», er schmückt Schaufenster wie Geburtstagstorten und jeden Weihnachtsbaum. Andererseits wird er als angeblicher «Giftpilz» verachtet und erzeugt diffuse Ängste. Noch immer wird vom Verzehr dieses wunderschönen Pilzes abgeraten – zu Unrecht, wie wir wissen. Ebenso wird der rot-weiß gepunktete Fliegenpilz mit dem sogenannten «Weihnachtsmann» (in gleicher Farbkombination) in Verbindung gebracht, der eigentlich in Wahrheit einen sibirischen Schamanen darstellt. Und diese wiederum sind bekannt dafür, dass sie den Fliegenpilz in traditioneller Kultur verspeisen und psychonautisch nutzen. Würden wir das gesamte Wissen in Verbindung mit den Pilzen so anwenden, wie dies von Natur aus vorgesehen ist, dann hätten wir einige Probleme weniger auf diesem Planeten.