Hartmut Geerken auf Fliegenpilz
Amanita vertont
Es ist kaum möglich, ihn kurz zu fassen: Hartmut Geerken (1939-2021) – Autor, Komponist, Musiker, Filmemacher, Performer, Schauspieler, Mykologe, Archivar, Ausstellungsmacher, Verleger expressionistischer und dadaistischer Literatur, Holzfäller und Hummelforscher.
In den 1960er Jahren lebte Geerken sechs Jahre lang in Ägypten, wo er gemeinsam mit Salah Ragab und Edu Vizvari die Cairo Jazz Band mitbegründete und das Cairo Free Jazz Ensemble ins Leben rief. Er spielte mit Formationen wie Embryo, im Trio mit John Tchicai und Don Moye (mit ausgedehnter Afrikatour) sowie mit dem Art Ensemble of Chicago. Weitere musikalische Weggefährten waren unter anderem Sunny Murray, Don Cherry, Okay Temiz, Peter Kowald, Takehisa Kosugi, Toshi Ichiyanagi und Michael Ranta.
Heute besitzt Geerken eines der umfassendsten Sun Ra-Archive weltweit („Waitawhile Sun Ra Archives“). Sein Buch Omniverse Sun Ra (1994), das die erste vollständige Diskografie des Musikers enthält, gilt mittlerweile als Kultwerk. Gemeinsam mit James Wolf von der Library of Congress (Washington D.C.) gab er 2005 die gesammelten Gedichte und philosophischen Schriften Sun Ras unter dem Titel The Immeasurable Equation heraus.
Seine Solo-Veröffentlichung Amanita ist ein echtes Ereignis. Die Aufnahme entstand unter dem Einfluss von Fliegenpilzen (Amanita muscaria). Zu hören ist unter anderem Sun Ras legendäre Sun Harp – eine bulgarische Bandura.
Qbico (QBICO 75)
1x Vinyl LP
Jazz, Rock, Experimental, Free Improvisation
Release: 1. Jan. 2008, Italy