Herzklappen-Erkrankung durch Microdosing mit Psychedelika und MDMA

Herzklappen-Erkrankung durch Microdosing mit Psychedelika und MDMA

Potenzielles Risiko unter der Lupe

Microdosing, also die regelmäßige Einnahme sehr geringer Dosen psychedelischer Substanzen, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Eine neue Analyse warnt jedoch vor möglichen Langzeitrisiken für die Herzklappen (valvuläre Herzerkrankung). Grund ist die Aktivierung des Serotoninrezeptors 5-HT2B, der mit Herzklappenschäden in Verbindung gebracht wird.

Die Untersuchung bezog sich auf Daten aus Labor-, Tier- und klinischen Studien zu LSD, Psilocybin, Meskalin, DMT sowie dem nicht-psychedelischen MDMA. Alle untersuchten Substanzen zeigten eine Bindung an den 5-HT2B-Rezeptor – teils mit ähnlicher oder sogar höherer Affinität als zum primären psychedelischen Zielrezeptor 5-HT2A. Zwar lagen die Sicherheitsmargen bei typischen Microdosing-Konzentrationen über denen bekannter valvulopathogener Substanzen, ein Restrisiko bleibt jedoch bestehen.

Für die vier psychedelischen Substanzen fanden sich keine geeigneten Tier- oder Humanstudien zur gezielten Bewertung des Risikos einer Herzklappen-Erkrankung. Im Fall von MDMA deuten vorhandene Daten auf ein mögliches Risiko bei chronischer Einnahme in höheren Dosen hin.

Die Autoren der Analyse kommen zu dem Schluss, dass ein potenzielles Risiko für Herzklappen-Erkrankungen durch chronisches Microdosing nicht ausgeschlossen werden kann. Weitere gezielte Studien seien dringend erforderlich, um die Sicherheit dieser Praxis langfristig bewerten zu können.

Studie: Tagen M, Mantuani D, van Heerden L, Holstein A, Klumpers LE, Knowles R. (2023), The risk of chronic psychedelic and MDMA microdosing for valvular heart disease. J Psychopharmacol. 37(9): 876-890.