Mehr Cannabisabhängige durch Entkriminalisierung?

Mehr Cannabisabhängige durch Entkriminalisierung?

Stellungnahme des Deutschen Hanfverbands zur KKH

Am 16. Juli 2025 veröffentlichte die gesetzliche Krankenkasse KKH eine Pressemitteilung mit dem reißerisch formulierten Titel „2024 deutlich mehr Cannabissüchtige: Legalisierung schuld?“. Eine nähere Analyse der darin präsentierten Zahlen wirft jedoch Zweifel an dem suggerierten ursächlichen Zusammenhang auf.

Der Deutsche Hanfverband (DHV) sieht in der Entkriminalisierung des Umgangs mit Cannabis („Cannabisgesetz“, gültig seit dem 1. April 2024) keinen Anlass zur Sorge vor einem deutlichen Anstieg der Abhängigenzahlen. Im Gegenteil, der Verband hält den Schritt für ein überaus wichtiges Signal zur Entstigmatisierung und Entlastung des Justizsystems.

Vor Einführung des Gesetzes gingen jährlich bis zu rund 180 000 Strafverfahren gegen Konsumenten ohne Handel aus – künftig sollen solche Verfahren nicht mehr eröffnet werden. Dies reduziert Polizei- und Justizressourcen und reduziert unnötige kriminalisierende Maßnahmen.

Zwar betonen Kritiker eine mögliche Konsumsteigerung durch bessere Verfügbarkeit. Doch der DHV verweist darauf, dass Abhängigkeit stärker durch Regelmäßigkeit und hohe THC-Werte bedingt ist – und nicht pauschal durch eine Entkriminalisierung. Mit kontrolliertem Modellprojektansatz (Cannabis-Clubs, kontrollierter Eigenanbau) soll sichergestellt werden, dass Erwachsene legalen Zugang haben – gleichzeitig Kinder und Jugendliche geschützt bleiben. DHV spricht sich für zusätzliche Aufklärung und Gesundheitsprogramme aus.

Die Entkriminalisierung ist kein Risikofaktor für massenhaft steigende Abhängigkeitszahlen – vielmehr sieht der DHV darin eine wichtige Grundlage, um Konsum sachlich zu regulieren, gefährliche Schwarzmarktstrukturen zu reduzieren und Behandlung sowie Prävention effizienter zu gestalten.

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