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Sanofi stoppt erzwungene Schwimmtests an Tieren

Sanofi stoppt erzwungene Schwimmtests an Tieren

Tierversuche für Antidepressiva werden künftig unterlassen

Eine gute Nachricht für alle Versuchstiere und Menschen, denen Tierversuche zuwider sind: Der Pharmakonzern Sanofi stoppt die Praxis, im Rahmen der Erforschung pharmakologisch aktiver Substanzen Tiere zu quälen. Der sogenannte Forced Swim Test wird damit abgeschafft. Das berichtete die Tierschutzorganisation PETA.

Beim Forced Swim Test werden Ratten, Mäuse, Hamster bzw. Meerschweinchen in ein Wasserbassin gesetzt, aus dem sie nicht entfliehen können, und damit gezwungen, einen üblen Überlebenskampf zu starten. Die Tiere versuchen, an den Gefäßseiten aus dem Wasser zu klettern, was ihnen jedoch nicht gelingen kann. Sie probieren in ihrer Verzweiflung sogar zu tauchen und einen Ausgang unter Wasser zu finden. Letztlich müssen die Tiere aufgeben und sich im Wasser treiben lassen, bis sie ertrinken.

Anhand des Verhaltens der Versuchstiere wollen Forscher ablesen, ob ein Wirkstoff antidepressiv wirksam sein könnte oder nicht. Diese Art von Tests gibt jedoch keinen wirklichen Aufschluss über die pharmakologischen Eigenschaften – immerhin ist auf Basis dieser grausamen Praxis noch kein einziges neues Antidepressivum auf den Markt gekommen.

Die Entscheidung, diese Art von Tests zu unterlassen, «fiel nach einer Kampagne von PETA USA, der Aufklärungsarbeit der PETA-Wissenschaftler: innen sowie 440.000 E-Mails, die von Unterstützer:innen aus aller Welt an Sanofi versendet wurden. Das Unternehmen kündigte in einer öffentlichen Erklärung an, dass es keine Forschungsprojekte mehr habe, bei denen dieser Test zum Einsatz komme und es keine Pläne gebe, den Test in Zukunft zu verwenden – weder intern noch bei externen Forschungspartnern» (Quelle).

Eine gute Idee! Hören wir endlich auf, Tiere für die Zwecke unserer geistigen Gesundung zu missbrauchen. Pharmaka für Menschen sollten auch an Menschen getestet werden. Der vom Pharmakologen Arthur Heffter initiierte Selbsttest am eigenen Körper, ein Bioassay nach der «Heffter-Technik», kann einzig über die psychotrope Wirksamkeit von Substanzen Aufschluss geben. Tierversuche hingegen definitiv nicht. Dies ist auch bei psychedelisch aktiven Molekülen der Fall, für deren Verifikation mit der Kopfzuckungsreaktion (Head Twitch Response) ebenfalls Versuchstiere unnötigerweise gequält werden. Ob ein Stoff tatsächlich psychedelisch wirksam ist, kann nur der Mensch im Selbstversuch herausfinden. Alles andere ist blanker Unsinn, ausgedacht von feigen Figuren, die sich nicht trauen, eine neue Substanz selbst auszuprobieren.

Das Projekt Psychedelic Empathy von der Stiftung Felsentor befasst sich mit genau diesem Thema – der Unzulänglichkeit von Tierversuchen zur Erprobung psychoaktiver Substanzen. In Ausgabe 18 unseres Magazins erscheint ein entsprechender Artikel zum Thema.

Zum Artikel von PETA