Studie: Cannabis bei Depressionen
Eine Studie deutscher Forscher aus dem Jahr 2024 untersuchte die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis bei behandlungsresistenten Depressionen (Major Depression Disorder, MDD). Das Paper mit dem Titel «Effectiveness of Medical Cannabis for the Treatment of Depression: A Naturalistic Outpatient Study» (Wirksamkeit von medizinischem Cannabis bei der Behandlung von Depressionen: Eine naturalistische ambulante Studie) kommt zu dem Schluss, dass medizinisches Cannabis gut verträglich ist und zu einer klinisch signifikanten Verringerung des Schweregrads von Depressionen führen kann. Die Abbruchrate (22 % nach 18 Wochen) war vergleichbar mit derjenigen von klinischen Studien mit Antidepressiva.
Die Patienten waren zwischen 20 und 54 Jahre alt, davon 72,9 % männlichen Geschlechts. Ein Drittel der Probanden hatte in den vergangenen fünf Jahren regelmäßig Cannabis konsumiert. Bei 50,8 % zeigte die Behandlung in Woche 18 Wirksamkeit. Ein Drittel der Patienten beklagte sich über Nebenwirkungen, von denen jedoch keine als schwerwiegend eingestuft wurde. Die gleichzeitige Einnahme von Antidepressiva war bei 31 % der Patienten der Fall. Diese stand nach den Forschern aber in keinem Zusammenhang mit dem Ergebnis.
Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass weitere Forschungen über die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis bei MDD gerechtfertigt scheinen. Die Risiken dieses Medikaments, wie z.B. sich einstellende Konsumstörungen oder akute Konzentrationsschwäche unter Einwirkung des Cannabis, müssen dabei berücksichtigt werden.
Zitierte Studie: Specka, M., Bonnet, U., Schmidberg, L., Wichmann, J., Keller, M., Scholze, C., Scherbaum, N. (2024), Effectiveness of Medical Cannabis for the Treatment of Depression: A Naturalistic Outpatient Study, Pharmacopsychiatry 57(02): 61-68.