Studie: Psilocybin fördert spirituelles Wachstum bei Geistlichen

Studie: Psilocybin fördert spirituelles Wachstum bei Geistlichen

Pilze und Spiritualität

Eine neue Studie mit Geistlichen verschiedener Weltreligionen zeigt, dass die kontrollierte Einnahme von Psilocybin – dem Wirkstoff in sogenannten „Magic Mushrooms“ – tiefgreifende und langfristig positive Auswirkungen auf religiöse Praxis, spirituelles Empfinden und das persönliche Wohlbefinden haben kann. Die Teilnehmenden berichteten bis zu 16 Monate nach der Einnahme von intensiven spirituellen Erfahrungen, einer vertieften religiösen Praxis und größerer Offenheit gegenüber anderen Glaubensrichtungen. 42 % stuften eine Erfahrung sogar als die bedeutendste ihres Lebens ein. Die Studie, die keine schwerwiegenden Nebenwirkungen verzeichnete, deutet darauf hin, dass Psilocybin ein vielversprechendes Instrument für spirituelle Entwicklung sein könnte – nicht nur im therapeutischen, sondern auch im religiösen Kontext.

Hintergrund: Obwohl historische Schriften, anthropologische Berichte und experimentelle Studien Zusammenhänge zwischen der Verwendung von Psilocybin und religiösen Erfahrungen dokumentieren, hat bisher keine prospektive experimentelle Studie untersucht, wie Geistliche Psilocybin-induzierte Erfahrungen erleben und interpretieren. Diese explorative Studie untersuchte die Sicherheit sowie die akuten und langfristigen Wirkungen von Psilocybin bei Geistlichen.

Teilnehmende waren Geistliche großer Weltreligionen, die keine vorherige psychedelische Erfahrung hatten. Im Rahmen eines randomisierten Studiendesigns mit Kontrollgruppe wurden zwei begleitete Psilocybin-Sitzungen durchgeführt. Die Teilnehmenden erhielten zunächst 20 mg/70 kg und etwa einen Monat später 20 oder 30 mg/70 kg.

Sechs Monate nach der Erstuntersuchung berichteten die Teilnehmenden der Psilocybin-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe von signifikant positiveren Veränderungen in ihrer religiösen Praxis, ihrer Haltung zur Religion und ihrer Wirksamkeit als religiöse Führungspersonen. Auch in nicht-religiösen Bereichen wie Stimmung, Verhalten und Lebenshaltung wurden positive Veränderungen festgestellt. Diese Effekte hielten bis zu 16 Monate nach der zweiten Sitzung an. 96 % der Teilnehmenden stuften mindestens eine der Erfahrungen als eine der fünf spirituell bedeutendsten ihres Lebens ein. 42 % betrachteten eine Erfahrung als die tiefgreifendste ihres gesamten Lebens. Die Mehrheit berichtete von positiven Auswirkungen auf ihre religiöse Praxis und ihr tägliches Empfinden des Heiligen sowie auf die Wertschätzung anderer religiöser Traditionen. Es traten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf, allerdings bewerteten 46 % eine Erfahrung als eine der fünf psychisch herausforderndsten ihres Lebens.

Ergebnis: Bei Geistlichen erwies sich die Gabe von Psilocybin als sicher und förderte umfassend das psychologische Wohlbefinden, einschließlich positiver Veränderungen in religiösen Haltungen, Verhaltensweisen und der beruflichen Ausübung als spirituelle Führungsperson. Einschränkungen der Studie umfassen das Wartekontroll-Design, eine homogene Stichprobe und den Einsatz teilweise nicht validierter Messinstrumente. Weitere Forschung mit strengeren Kontrollbedingungen und vielfältigeren Stichproben ist notwendig.

Studie: Roland R. Griffiths, Robert Jesse, William A. Richards, Matthew W. Johnson, Nathan D. Sepeda, Anthony P. Bossis, Stephen Ross (2025), Effects of Psilocybin on Religious and Spiritual Attitudes and Behaviors in Clergy from Various Major World ReligionsPsychedelic Medicine, Ahead of Print, Published Online: 30 May 2025

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