Therapeutisches Potenzial von Psilocybin bei Magersucht
Neues Paper erschienen
Ein neues Paper befasst sich mit dem Wirkstoff Psilocybin aus den Zauberpilzen und dessen Einfluss auf Patienten mit Magersucht. Denn das serotonerge Psychedelikum rückt zunehmend als vielversprechende Therapieoption für psychische Erkrankungen wie eben Anorexia nervosa in den Fokus.
Neuere Erkenntnisse aus Tiermodellen und bildgebenden Studien am Menschen deuten darauf hin, dass Psilocybin sowohl die kognitive Flexibilität als auch die Belohnungsverarbeitung verbessert – zwei zentrale Prozesse, die bei Anorexie stark gestört sind. Beide Funktionen hängen eng von der Wechselwirkung zwischen dem Serotonin- und dem Dopamin-System ab, insbesondere in Schlüsselregionen des Gehirns wie dem präfrontalen Kortex und dem Nucleus accumbens.
Ein entscheidender Wirkmechanismus von Psilocybin liegt in dessen Fähigkeit, die Neuroplastizität zu fördern, also strukturelle und funktionale Veränderungen neuronaler Netzwerke anzuregen. Während die Effekte primär auf die Aktivierung des 5-HT2A-Rezeptors zurückgeführt werden, legen neue Daten nahe, dass auch eine komplexe Interaktion mit dopaminergen Signalwegen eine zentrale Rolle spielt. Tierexperimentelle Studien zeigen, dass Psilocybin rasch einsetzende und anhaltende neuroplastische Veränderungen auslöst, die die kognitive Flexibilität nachhaltig verbessern können.
Dank moderner Verfahren zur Echtzeitmessung von Neurotransmittern lassen sich Serotonin- und Dopamin-Aktivitäten nun gleichzeitig im lebenden Gehirn verfolgen – ein wichtiger Schritt, um die koordinierte Wirkung beider Systeme besser zu verstehen. Diese integrative Perspektive unterstreicht den Forschungsbedarf hinsichtlich der dualen Modulation von 5-HT- und DA-Systemen durch Psilocybin. Ziel ist es, das therapeutische Potenzial dieser Substanz gezielt für die Behandlung von Anorexia nervosa zu nutzen – einer lebensbedrohlichen Erkrankung, die bislang nur schwer zu behandeln ist.
Paper: McCoy K, Reed F, Conn K, Foldi CJ. (2025), Separate or inseparable? Serotonin and dopamine system interactions may underlie the therapeutic potential of psilocybin for anorexia nervosa, Physiol Behav. 298: 114957.