Tod durch Polizeigewalt?

Tod durch Polizeigewalt?

Die tragische Geschichte des Qosay K.

Am 5. März 2021 sitzen zwei junge Männer auf einer Parkbank und rauchen einen Joint. Plötzlich wird ihre Unterhaltung von einer Polizeistreife unterbrochen, die durch den Park streift. Die Beamten in Blau wollen eine Drogenkontrolle durchführen. Einer der beiden Jungs ergreift die Flucht er versucht wegzurennen. Während der 19-jährige Qosay K. versucht, einer Strafe wegen Cannabisbesitzes zu entgehen, wird sein Freund Hamoudi mit Handschellen an der Parkbank fixiert.

Die Beamten holen Qosay ein, sprühen ihm Pfefferspray ins Gesicht, werfen ihn zu Boden und überwältigen ihn. Qosay liegt auf kaltem Asphalt, mit dem Knie eines Polizisten im Rücken. Er gibt mehrmals zu verstehen, dass er keine Luft mehr bekommt, dass er Wasser braucht. Seine panischen Schreie nach Sauerstoff und Wasser werden von den Beamten (laut Augenzeugenberichten) geflissentlich ignoriert.

Der Rettungsdienst erreicht den Ort, an dem Qosay festgehalten wird. Obwohl Sanitätsmaßnahmen nach Pfefferspraygebrauch der Polizei in Deutschland üblich sind, verweigert man Qosay die Hilfe. Als der zu Boden gedrückte Iraker die Rettungskräfte um Wasser bittet, wird ihm vorgeworfen, er simuliere. Ihm wird die Hilfe schlichtweg verweigert.

Man entschließt sich, Qosay K. mit auf die Polizeiwache zu nehmen. Dort kollabiert er in einer Zelle und wird bewusstlos. In einem etwa 40 Minuten entfernt gelegenen Krankenhaus verstirbt Qosay K. letztendlich am Folgetag.

Ein Schock für die deutsche Gesellschaft. Ungeklärt bleibt bisweilen, welche Umstände für den Tod des jungen Mannes sorgten. Ein von der Familie in Auftrag gegebener Obduktionsbericht geht von sauerstoffmangelbedingtem Herz-Kreislauf-Versagen als Todesursache aus. Beamte und Rettungskräfte äußerten sich bisher nicht zum Vorfall, die zuständige Polizeistelle Oldenburg versuchte allerdings zuerst, den Fall herunterzuspielen, indem sie den Tod Qosays als «Unglücksfall im Gewahrsam der Polizei» darstellte und der Öffentlichkeit wichtige Informationen vorenthielt. Dazu schreibt der Norddeutsche Rundfunk:

»NDR, STRG_F und Süddeutsche Zeitung berichteten von einem Augenzeugen, der beschreibt, dass Qosay K. bei der Festnahme geschrieen, über Atemnot geklagt und vergeblich nach Wasser gefragt habe. Zudem sollen die eingetroffenen Sanitäter (…) ihn nicht behandelt haben. Der Zeuge und Freund des Verstorbenen berichtet gegenüber dem NDR, dass die Sanitäter Qosay K. vorwarfen, er habe geschauspielert. Polizei und Sanitäter bestätigen, dass Qosay K. in keiner Weise behandelt wurde, begründen dies jedoch damit, dass er eine Behandlung abgelehnt habe. Dem widerspricht im NDR der Zeuge und Freund des Verstorbenen: Qosay K. habe schon am Ort der Festnahme mehrfach gesagt, ihm sei schwindelig und er bekomme schlecht Luft. Qosay K. wurde dann aber nicht in ein Krankenhaus, sondern auf die Polizeiwache gebracht. Die nun bekannt gewordenen Schilderungen der Polizei zeigen, dass es ihm direkt bei der Ankunft auf der Wache offenbar weiterhin schlecht ging. Das hatte die Polizei bisher nicht öffentlich kommuniziert.«
Quelle

Der Fall Qosay K. zeigt wieder einmal deutlich den Wahnsinn und die Unverhältnismäßigkeit der fast weltweit herrschenden Prohibition auf. Denn letztendlich musste der junge Iraker sterben, weil er einen Joint mit seinem Kumpel geraucht hatte. Wäre er nicht in Polizeigewahrsam genommen worden, so ist davon auszugehen, dass er überlebt hätte das meinen zumindest sein Freund und Zeuge Hamoudi sowie seine Familie und die für den Fall zuständige Anwältin, die bereits Strafanzeige wegen unterlassener Hilfeleistung gegen alle beteiligten Polizisten und Sanitäter eingereicht hat.

Die Redaktion empfiehlt einen Blick in die hier verlinkte STRG_F-Dokumentation «Tod nach Polizeieinsatz: Was passierte mit Qosay K.?»