Ruhe in Frieden, Monika Döring

Monika Döring (links) und Chris Heidrich 2013. Foto: Roger Liggenstorfer
Monika Döring (links) und Chris Heidrich 2013. Foto: Roger Liggenstorfer

Ruhe in Frieden, Monika Döring

Urgestein der musikalischen Avantgarde mit 87 Jahren gestorben

Monika Döring, geboren am 5. März 1937, ist am 2. Mai 2024 im Alter von 87 Jahren in ihrer Heimatstadt Berlin gestorben.

Die Konzertveranstalterin und künstlerische Netzwerkerin wurde insbesondere mit ihrem Club «Loft» in Berlin, der auch als Konzertagentur fungierte, international bekannt. Sie holte mit Goa Gil nicht nur den Psytrance nach Berlin, sondern verhalf auch später bekannten Alternative-Rock-, Punk- und Independentbands zu Bekanntheit. Im Loft spielten auf Monikas Einladung Formationen wie Stiff Little Fingers, Cabaret Voltaire, Nick Cave, Sonic Youth, Die Ärzte, Die Einstürzenden Neubauten, Björk, The Bangles, Laibach, Bad Brains, Johnny Thunders, Die Toten Hosen, Public Enemy und Run DMC.

In nur sechs Jahren holte Monika Döring 800 Bands für mehr als 500 Konzerte in ihren Club. Das Berliner Stadtmagazin attestierte Döring 1986 den Status als «schillerndste Persönlichkeit in Berlins Rockmusikszene». Im Lauf der Zeit prägte sie ihre Leidenschaft für elektronische Musik weiter aus und galt als Einflussgeberin der modernen Psychedelic-Trance-Genres wie auch für Technomusik.

Bereits Ende der 1970er Jahre war Monika Döring in der Berliner Kulturszene bekannt, stellte Festivals wie «Monster, Mythen, Mutationen» im Tempodrom auf die Beine und führte den ersten feministischen Buchladen Berlins. Ihr Auftreten war tatsächlich schillernd, stets ausgefallen, bunt und perfekt gestylt, bis zum Schluss, und ihre Begeisterung für Schönheit offensichtlich.

Es ließ sich auch kontrovers mit ihr diskutieren, denn als kritischer Geist nahm sie kein Blatt vor den Mund. Über allem steht jedoch ihre große Liebe zu ihren Mitmenschen. Ihre Begeisterung, ihr Ansporn und ihr motivierender Zuspruch werden fehlen, ihr Beispiel, das Leben zu packen und intensiv zu genießen, wird überdauern.

Selbst im hohen Alter war Monika noch an Partys anzutreffen, wo sie besonders gerne zur Musik ihres im letzten Jahr verstorbenen langjährigen Wegbegleiters und Freundes Goa Gil abtanzte.

Presseberichte zum 80. Geburtstag Monika Dörings:
TAZ
Mushroom Magazine

Weitere Ressource:
TIP Berlin


Nachruf Goa Gil