Studie: Wasserlöslichkeit von Cannabinoiden

Studie: Wasserlöslichkeit von Cannabinoiden

THC & Co. in Hanftees

Cannabinoide sind – das weiß jeder, der sich eingehend mit Hanf beschäftigt – nicht wasserlöslich, sondern benötigen Fett oder Alkohol, um aus Cannabis extrahiert zu werden.

Forscher des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) haben jetzt herausgefunden, dass dies nicht ganz der Wahrheit entspricht. Denn brüht man sich einen Aufguss aus handelsüblichen Faserhanfblättern und/oder -blüten auf (THC-Gehalt: max. 0,2 Prozent), gehen eben doch einige Cannabinoide ins Wasser über, ohne, dass Fett bzw. Alkohol dazugegeben werden.

Zur Errechnung der korrekten Transferraten ermittelten die Wissenschaftler zunächst den durchschnittlichen Trockengehalt der diversen Cannabinoide in Faserhanftee-Produkten. Dabei lag der Gesamtgehalt an Cannabidiol (CBD) und dessen inaktiver Säureform CBDA (Cannabidiol-Säure) bei insgesamt 87 Prozent. Der Gesamtgehalt an THC lag im Durchschnitt bei 221 mg pro Kilogramm trockenen Pflanzenmaterials.

Wie die Forscher feststellten, fällt der Transfer der verschiedenen Cannabinoide aus dem Pflanzenmaterial ins Wasser nach fünf Minuten Ziehzeit höchst unterschiedlich aus, sprich: Die nicht zu hundert Prozent gegebene Wasserlöslichkeit der Cannabinoide führt zu einer limitierten Effizienz der wässrigen Extraktion.

So gehen vom hauptwirksamen Inhaltsstoff delta-9-Tetrahydrocannabinol (delta-9-THC) im Schnitt gerade mal 0,5 Prozent in den Aufguss über, wohingegen Tetrahydrocannabivarinisäure (THCVA) zu 43 Prozent und Cannabidivarinsäure (CBDVA) sogar zu 68 Prozent im Wasser gelöst wurden.

Die Forscher schreiben: «Für jeden Hanftee wurde ein Aufguss nach einem genormten Protokoll des Deutschen Instituts für Normung (DIN) zubereitet, und die Übertragungsraten pro Cannabinoid wurden durch Vergleich der Gehalte im Trockenmaterial mit den Konzentrationen im wässrigen Aufguss geschätzt. Die begrenzte Wasserlöslichkeit der Cannabinoide führt zu einer begrenzten Extraktionseffizienz für Cannabinoide bei der Zubereitung eines Teeaufgusses mit kochendem Wasser» (Quelle).

Die Kollegen der Pharmazeutischen Zeitung resümieren: «Um durch den Hanftee-Konsum die akute Referenzdosis (…) von1 µg Δ9-THC pro kg Körpergewicht zu überschreiten, müsste eine 60 kg schwere Person etwa 14 Liter Hanftee pro Tag trinken. Bei dem Hanftee mit dem höchsten Δ9-THC-Gehalt wären jedoch bereits 0,9 Liter ausreichend» (Quelle).

Studie: Triesch N, Vijayakumar N, Weigel S, These A. (2023), Cannabinoid contents in hemp teas and estimation of their transfer into tea infusions, Food Addit Contam Part A Chem Anal Control Expo Risk Assess. 40(7): 890-901.

Ressourcen:
Volltext: Gesamte Studie als PDF
Pharmazeutische Zeitung