Thailand: Psilocybin gegen Depressionen
Südostasiatisches Land strebt Studien an
Die thailändische Regierung strebt an, Psilocybin-Pilze als Arznei zur Behandlung von Depressionen zu untersuchen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass etwa 1,5 Millionen Thailänder von depressiven Erkrankungen betroffen sind. Die thailändische Drogenkontrollbehörde wird zum Zweck der Studie mit der Universität der Stadt Khon Kaen zusammenarbeiten. Dort sollen Psilocybin-Pilze kultiviert werden, geplant ist außerdem eine Ausweitung des Projekts auf weitere Universitäten des Landes.
Sollten die Untersuchungen von Psilocybin sich als erfolgreich für die Therapie von behandlungsresistenten Depressionen erweisen, soll der Pilzwirkstoff aus der Kategorie 5 der thailändischen Betäubungsmittelverordnungen herausgenommen werden. Die Freigabe von Psilocybin bzw. Psilocybin produzierenden Pilzen könne eine bedeutende wirtschaftliche Chance für den Landwirtschaftssektor des Landes bedeuten, wie der thailändische Justizminister Somsak Thepsuthin erklärte. Da in der Vergangenheit eine fortschrittliche Gesundheitspolitik betrieben worden sei, könnte innerhalb weniger Jahre ein Rahmen für Anbau, Vertrieb und Verkauf von Psilocybin geschaffen werden.
Thailand ist das erste asiatische Land, das das therapeutische Potenzial psychedelischer Substanzen anerkennt und den Einsatz von Medikamenten auf Psilocybin-Basis ermöglicht. Medizinalcannabis wurde bereits im Dezember 2018 entkriminalisiert, der persönliche Konsum 2021.
Auf thailändischen Inseln wie Ko Samui und Ko Pha-ngan existieren schon seit Längerem Zentren für Psilocybin-unterstützte Psychotherapie, da das bisher geltende Verbot von der Regierung nicht durchgesetzt wird. Die Kollegen John W. Allen, V.M. Bandala und Gastón Guzmán haben auf der beliebten Touristeninsel die Psilocybe-Art Psilocybe samuiensis entdeckt und beschrieben. Die Spezies enthält Psilocybin und Psilocin und kommt, außer in Thailand, auch in Kambodscha vor.